Nun will ich nicht jeder meiner Ausfahrten hier dokumentierten ,nur die die ich für spektakulär halte.Ausserdem habe ich keinen zu Hause dem ich ein Ohr abkaufen kann.
Die Anfahrt war schon kompliziert. Eine Baustelle im Ort verwehrte mir die Zufahrt zum Start,weder mein Autonavi noch Android Auto wussten Bescheid.Schliesslich habe ich es doch gefunden.
Es war nicht gerade üppig besucht aber ich fand - das Wetter war gut. Es war zwar Regen angesagt,aber dafür gibt es ja Kleidung.
Die Tracks ,30 und 50 km,gaben 500 und 800 hm vor.Vorsichtshalber hatte ich Beide heruntergeladen. Im Kopf war ich bereit und entschied mich für die 50.
In die Wertungskarte würden nur 2 Punkte eingetragen,vermutlich nahm man an,dass keiner die 500 fahren würde.Ich fahre zwar wegen der Punkte aber nicht ausschließlich.
Es machte sich jeder auf den Weg wie er wollte.
Ich hatte nicht Mal die Regenjacke angezogen.
Laut Höhenprofil wusste ich das es 3 erwähnenswerte Anstiege gab. Es dauerte auch nicht lange und auf ging es zum Ersten. Da war ich noch guter Dinge. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet das er so lang sein würde.
Oben angekommen traf ich dann auch gleich auf Mausi, einer geschnitzten Holzfigur.
Ich machte auch gleich ein Foto,das Fotografieren ist mir aber bald vergangen.
Die Abfahrt war fantastisch,genauso lang,logisch,wenn es bloß ein bisschen wärmer wäre.Sie kam mir steiler vor als der Anstieg,wahrscheinlich eine optische Täuschung,ich habe mich aber bei den Gedanken ertappt,bloß gut dass es hier nicht hochging.
Die Wege waren gut befahrbar,befestigt,aber mit einer dünnen Niederschicht bedeckt,welche die Befahrbarkeit beeinträchtigte. Überall liefen kleine Rinnsale runter die bestimmt Mal ein grosser Fluss werden.
Ab und zu könnte ich Mal die Schäden bestaunen die der vergangene Sturm angerichtet hatte. Da dachte ich - sind doch alle Bäume schon umgefallen da kann ja nichts mehr passieren.
So bewältigte ich einen Anstieg nach dem Anderen. Das Navi jagte hoch bis auf 13%. Für mich Anschlag.
Es würde langsam kriminell. Der Regen würde stärker und es kam Wind auf ,damit hatte ich nun gar nicht gerechnet. Aber auf dem Deister bist du davor geschützt.
Die Anstiege fielen mir immer schwerer und die Abfahrten gestalteten sich immer schwieriger.Ich war durchgereicht die Handschuhe nass dadurch die Finger eiskalt und aufpassen es könnte rutschig sein.
Dann kam die letzte steile Abfahrt vom 3. Hügel.Geschafft,ich hatte genug vom Deister.
Es ging moderat weiter bis auf einmal die Bäume und Hügel verschwunden waren.
Es lag flaches Land vor mir,wie in der Prärie.
Aber es war die Hölle. Der Wind hatte dermassen zugenommen,ist mir gar nicht im Deister aufgefallen.
Ein Zweispuringer Wirtschaftsweg und Rückenwind und ab ging die Post. Ich bereitete mich darauf vor bis ins Ziel so zu sausen.
Aber es dauerte nicht lange und ich musste 90° abbiegen über die Bahnschienen und nochmal 90° . So hatte ich endlich den Wind von vorn. Der hatte inzwischen so aufgefrischt das ich zeitweise den Rettungsanker betätigen müsste..
Rettungsanker ist das größte Ritzel bei der SRAM Schaltung weil der Sprung vom vorletzten Ritzel zum Größten so gross ist.Shimano gestaltet den Übergang kleiner.
Zeitweise kam der Wind von der Seite und ich habe vorsichtshalber die Seite gewechselt weil ich bald im Graben gelandet wäre. Auf der anderen Seite müsste ich aufpassen,dass ich nicht im Gebüsch ,das ab und zu kam,lande.Ich stand öfter vor der Frage wann ist der Wind nicht mehr zu fahren.
Ich sehnte mich nach dem Ziel,das kann sich keiner vorstellen.Auf das Navi wegen der Distanz zum Ziel schaute ich nicht,deswegen wird sie auch nicht kürzer.
Dann müsste ich eine Landstrasse kreuzen,ich hielt an und jetzt schaute ich aufs Navi -
1,2km bis zum Ziel.Ich war so was von Happy.
Im Ziel stand nur noch mein Auto,keine Menschenseele. Ich vermute - alle Anderen sind die 30 er Runde gefahren. Ich war ganz allein unterwegs,keiner hat mich überhöhlt.Nur ein paar verrückte Wanderer waren unterwegs.
Das Rad hat durchgehalten,nicht auszudenken - ein Platter o. ae.
Ich war klitschass und schlotterte am ganzen Körper als ob ich Parkinson hätte.
Meinen Rucksack könnte ich nicht anschnallen ,ich hielt eine Autofahrerin an die mir die Schnallen öffnete.
Beim Start hatte ich im Kopf ein gutes Gefühl,im Ziel hatte ich gar kein Gefühl.
Im Nachhinein muss ich sagen ,dass mir solche Aktionen sehr hilfreich sind,weil sie mir bestätigen,dass ich noch da bin. Der Muskelkater der mich terrorisiert hatte ist verschwunden,aber die Muskeln melden natürlich Protest an.
Hätte ich gewusst,dass letztendlich doch 1000 hm zusammenkommen,wer weiss vielleicht hätte ich mich doch für die 30 entschieden.

Oh Albert
Du wirst ja immer verrückter

Ein Glück das du angekommen bist
Beim nächsten Mal bist du vielleicht schlauer 👏👏👏👏

🍀🍀🍀🍀

Es gibt nicht nur verrückte Wanderer.